Der Sonnenschein auf seinem Gesicht weckte ihn auf. Er
räusperte sich und legte seinen Arm über seine Augen. „Lily!“, rief er mit
kratziger und Krächzender Stimme.
Einen kurzen Moment war Stille, dann leises Tippeln und das
Knirschen der Tür und zuletzt noch das Zusammenschlagen der Glasflaschen, als
die Tür sie beiseite schob. Lily stand in der Tür und hielt sich die Nase zu.
„Mach die Vorhänge zu.“, befahl Gajeel und drehte sich auf den Bauch, vergrub
das Gesicht im Kissen und ließ eine Hand am Bett hinunter baumeln.
Lily ging zum Fenster und schob mit viel Mühe die Vorhänge
zu. Das Zimmer war total zugemüllt. Gajeel kam nur noch raus, um auf die
Toilette zu gehen. Essen ließ er sich entweder von Lily machen und bringen oder
aß einfach nichts. Als Lily das Zimmer wieder verließ schloss er die Tür.
Seit einigen Wochen
ging das nun schon. Und er konnte nichts tun. Das Geld reichte gerade noch so
für diese Monatsmiete und auch nur knapp. Wenn Gajeel sich nicht bald wieder
Fangen würde, würden sie beide entweder auf der Straße stehen, oder extrem hohe
Schulden bei ihren Freunden machen.
Was also tun, mit einem Dragon Slayer, der am Boden zerstört
ist. Aus unbekannten Gründen. Vielleicht dachte er, Levy wollte ihn nie mehr
sehen. Dabei wusste Lily ganz genau, wie es um Levys Gefühle zu Gajeel stand.
Der Exceed klopfte bei Gajeels Tür an. Als dieser mit einem
Murren antwortete, öffnete er die Tür mit zugehaltener Nase. „Ich gehe
spazieren.“, sagte er und wollte die Tür schon schließen. „Wohin?“, antwortete
Gajeel und raffte sich auf. „Zur Gilde“, sagte Lily. „Nein. Levy könnte dort
sein. Oder Sara. Oder beide. Du bleibst hier.“, es zerbrach Lily das Herz, als er
mit ansehen musste, wie sein Freund sich abmühte um sich auf zu setzen, sich
eine Zigarette anzuzünden und aufstand. „Ich gehe jetzt. Bis dann.“, sagte der
Exceed und schloss die Tür, tippelte so schnell es ging zur Haustür und
schlüpfte durch sie durch.
Auf den Weg zur Gilde überlegte er, was er tun könnte, um
Gajeel wieder auf die Beine zu bekommen.
Vielleicht sollte er.. Nein.
Oder etwa.. Nein.
Aber vielleicht… Wieso sollte das Funktionieren.
Er stellte sich doch sowieso schon Stur. Da half nichts.
Lily betrat die Gilde und sofort wanken ihn einige zu.
Manche wollten nur Informationen über Gajeels Zustand. Andere wollten nur
höflich sein. Er sah sich um. Seit dieser ganze Mist begonnen hatte, war Natsu
dauernd auf einer Mission und somit nicht zu sprechen. Lucy war in den Urlaub
gegangen. Sie hatte lange und Hart gespart. Erza war mit Natsu unterwegs und
Gray damit beschäftigt, seine Eis-Magie zu festigen.
Sara war da. Aber Levy nicht. Sara saß auf einem Tisch bei
ihren Schwestern und als sie ihn erblickte sprang sie vom Tisch, ging auf ihn
zu und an ihm vorbei. Ihm lief es kalt den Rücken hinunter.
Yasmin und Mimi liefen ihr etwas langsamer hinterher.
Mit großen Schritten durchquerte er den Hauptteil der Gilde
um zu Makarov zu gelangen. „Master?“, sagte Lily und wartete auf Makarovs
Antwort. „Ja, Lily? Wie geht es euch?“, fragte er und sah ihn besorgt an. Lily
schüttelte den Kopf. Er setzte sich auf einen Barhocker neben Makarov und
begann ihm davon zu erzählen, dass Gajeel nur noch am trinken war, angefangen
hatte zu rauchen und nur noch aß, wenn Lily ihm etwas machte. Aber wegen
Geldmangel er nicht einmal mehr richtig einkaufen könnte. Nur noch hin und
wieder billige, kleine Fertiggerichte.
„Wenn du willst, dann könnte die ganze Gilde etwas..“, Lily
winkte ab. Er kannte Gajeel und sich. Das wäre zu erniedrigend. Lily sah sich
nochmals in der Gilde um. „Was denkst du, wann Natsu-san wieder kommen wird?“,
fragte er ohne den Master anzusehen. „Du setzt also auch Hoffnungen in ihn?“,
fragte Jet, der plötzlich neben Lily saß. Er hielt eine Flasche in der Hand und
sah starr auf den Tresen. Makarov sah Lilys fragenden Blick und ahnte die
Frage, die ihm auf den Lippen lag. „Die ganze Gilde macht sich Sorgen um ihn
und..“, Jet stand auf und ging ohne ein weiteres Wort, „Sie ist verschwunden.“
Was?
Lilys Augen weiteten sich, er hielt den Atem an und versuchte,
hoffnungslos, einen klaren Gedanken zu fassen. „Seit wann?“, fragte er.
„Zwei-Drei Wochen.“, bekam er als Antwort. Lily zählte nach.
Seit dieser Sache. „Wie kann das..?“,
er stutzte. „Weißt du etwas, Lily?“, fragte Makarov. Sie machen sich Sorgen um beide.. Deshalb stutzte er bei ihrem Namen?
„Wie lange ist Natsu weg?“